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Ein Solarpark mit Mehrwert

MOOR-PV - Lottorf

Solarpark Lottorf

Der größte nachgeführte und wiedervernässte Solarpark Deutschlands.

Der Solarpark entstand auf einem ehemalig intensiv genutzen Moorstandort in Lottorf. Durch den Einsatz einachsiger, drehbarer Solarmodule ist nicht nur die Beregnung, sondern auch der Lichteinfall weiterhin möglich. In Kombination mit weiteren Maßnahmen wurde eine großflächige Wiedervernässung innerhalb der Standortfläche erreicht.

Moorlandschaft mit Mehrwert

Gemeinsam mit den Flächeneigentümern, der Gemeinde Lottorf und der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde haben wir einen Solarpark entwickelt, der nicht nur ökologische und ökonomische Mehrwerte bietet, sondern auch unabhängige und sichere Energie erzeugt.

Bei der Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase gewinnen landwirtschaftlich genutzte Moorböden immer mehr an Bedeutung. Naturnahe Moorlandschaften sind in Deutschland selten geworen - ungefähr 75 % der Moore werden landwirtschaftlich genutzt. Sie sind die größte Quelle für Treibhausgase außerhalb des Energiesektors. In Deutschland werden derzeit 5,4 % der Treibhausgasemissionen durch entwässerte Moore verursacht.


Mit unserem "Mehrwertkonzept" möchten wir zu einem sektorenübergreifenden, noch effektiveren Klimaschutz beitragen. Dies erreichen wir durch solare Stromerzeugung, Reduktion der Treibhausgasemissionen durch Anhebung von Wasserständen sowie durch Beibehaltung einer extensiven Feucht-Bewirtschaftung zur Erhöhung der Artenvielfalt und Regeneration des Moorbodens.

Mehrwert Energieerzeugung

Photovoltaik-Freiflächenanlage

Für den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächen nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) sollen vorrangig vorbelastete Flächen, wie z.B. Seitenrandstreifen von Schienenwegen genutzt werden.


Unser Solarpark Lottorf entstand in zwei Bauabschnitten (2021 und 2023) westlich und östlich entlang der Bahnstrecke Flensburg - Neumünster im südwestlichen Teil des Gemeindegebietes Lottorf. Das gesamte Gebiet umfasst etwa 30 ha.

Daten und Zahlen

  • Installierte Leistung: 17,1 MWp
  • Jahresertrag: 20 Mio. kWh
  • Verbaute Solarmodule: 36.151
  • Versorgte Haushalte: 6.441

Energie mit Mehrwert

  • 7.643 t CO₂-Ersparnis pro Jahr
  • Entspricht 2.000 Dachanlagen á 10 kWp
  • 6.800 Elektrofahrzeuge können jährlich 15.000 km fahren
  • 2,0 Mio. eingesparte Liter Öl / Jahr

Technische Besonderheiten

Beim Solarpark Lottorf kommt eine besonders „umweltschonende“ Technik zum Einsatz. Ein Modulgestell mit Ost-West-Nachführung inklusive einer „Back-Tracking-Steuerung“ eignet sich hier besonders gut, da die Module sich mit dem Tagesverlauf der Sonne nach ausrichten. Durch diese Modulbewegung wird der Einfluss auf das Bodenklima minimiert, da Sonneneinstrahlung und Niederschlag weiterhin gleichmäßig verteilt werden.

Die Module sind auf einem Nachführgestell mSingle Tracking Gestelleontiert. Das heißt, sie richten sich nach dem Sonnenstand aus und tracken die Sonne, indem sie den Stand von Ost nach West nachführen. Die Module sind so konstruiert, dass sie neben der direkten Sonneneinstrahlung von oben auch das indirekt einfallende Licht von unten nutzen (bifazial). Durch diese technische Lösung kann deutlich mehr Energie gewonnen werden.

Durch die Einsparung von Betonfundamenten bei Zaun, Gestellen und Wegen liegt der Versiegelungsgrad bei max. 1%. Der Wegebau findet in offenporiger Weise statt, sodass das Niederschlagswasser ungehindert durchdringen kann. Die Gestelle und der Zaun werden in den Boden gerammt. Auch bei dem Bau der Trafostationen wird auf Beton verzichtet. Nach Ende der Nutzungsdauer wird die PV-Anlage wieder rückstandslos entfernt.

Sämtliche Bauteile und Komponenten sind für eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt. Dies ist für einen wirtschaftlichen, wartungsarmen und ökologischen Solarpark sehr wichtig.


Lediglich bei den Wechselrichtern nehmen wir eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren an, welche dann während der Laufzeit einmalig erneuert werden müssen. Wechselrichter haben heute die Größe eines Reisekoffers und werden an den Modulgestellen befestigt.

Mehrwert Landwirtschaft

Extensive Bewirtschaftung der feuchten Moorflächen

Auch in dem Solarpark Lottorf steht die klimaschonende Energieerzeugung im Vordergrund. Dennoch findet in Lottorf eine extensive Bewirtschaftung der feuchten Wiesen statt, wie sie noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattfand. Die traditionelle Bewirtschaftungsweise wird durch moderne Technik optimiert.


Durch das geringe Eigengewicht der eingesetzten Technik und des Stachelwalzen-Fahrwerks kann der wassergesättigte Boden des Niedermoores besonders schonend bewirtschaftet werden. Gleichzeitig werden die Mähzeitpunkte so abgestimmt, dass die Wiesenvögel während der Brut- und Setzzeit nicht gestört werden. Neben der eigentlichen Wiedervernässung ist eine angepasste Bewirtschaftung ausschlaggebend für eine erfolgreiche und nachhaltige Renaturierung.


Denn erst durch diese angepasste Feuchtwiesen-Bewirtschaftung können wieder zahlreiche Lebensräume geschaffen werden, auf die moortypische Vegetationstypen und Lebewesen angewiesen sind.


Alle unsere Solarparkflächen sind sogar öko-landwirtschaftlich nach der EG-Öko-Verordnung (2018/848) zertifiziert und werden jährlich kontrolliert.

Der Solarpark Lottorf soll zeigen, dass eine Dreifachnutzung der Fläche möglich ist. Neben der günstigen Stromerzeugung und einer extensiven Bewirtschaftung liegt der Schwerpunkt in der Renaturierung der vorhandenen Niedermoorflächen. An dem Standort findet Moorschutz und Stromerzeugung ein Einklang.

Mehrwert Artenvielfalt

Ökologisches Flächenmanagement

In einer größtenteils durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägten Landschaft soll das Moor-PV-Konzept zu einer Regenerierung des Moorbodens und einer Förderung der Artenvielfalt führen.


In Zusammenarbeit mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde haben wir spezielle, für den Standort angepasste, Mehrwerte entwickelt, umgesetzt und kontrollieren diese regelmäßig.

Flächendeckend umgesetzte Maßnahmen.

Das jährliche Anlegen von Blühstreifen mit regionaltypischem Saatgut dient als Nahrungsquelle für viele verschiedene Insekten und unterstützt somit die Artenvielfalt.

Feuchte Standorte bieten hier ungestörte Lebensräume für Amphibien.

Anpflanzung oder Erweiterung von Knicks für ausgedehnten Lebensraum von Kleintieren.

Auf den Solarpark-Flächen wird aktiver Wiesenvogelschutz betrieben. Die Sicherheitszäune in einem Abschnitt des Solarparks sind etwa 20 cm in den Boden eingelassen, damit kein Raubwild Zugang erhält und die Feldvögel und Kleintiere ausreichend Platz für den Rückzug und Aufzucht ihres Nachwuchses haben. Die Mähzeitpunkte sind auf die Brut- und Setzzeit angepasst.

Moorböden sind ein wichtiger CO²-Speicher und wertvoller Lebensraum. Die Renaturierung dieser Böden durch angepasste Bewirtschaftung und gezielte Wiedervernässung trägt dem Klimaschutz und Erhalt biologischer Vielfalt bei.

Aktiver Boden- und Gewässerschutz durch Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel

Größere Wildtiere können die Flächen durch speziell errichtete Korridore überqueren. Dadurch wird der natürliche Wildwechsel nicht gestört und das ökologische Gleichgewicht erhalten.

Durch das Anlegen von Blühstreifen und Schaffen von zusätzlichen Lebensräumen haben Wildbienen ein großzügiges Nahrungs- und Habitatangebot auf den Freiflächen.

Mithilfe von Insektenhotels oder Nisthilfen werden weitere Habitate in der Nähe von vorhandenen Nahrungsquellen geschaffen.

Die extensive Landwirtschaft und die späte Mahd mit der Doppelmessermähtechnik schützt die Insekten und Kleintiere und schafft dadurch Raum für Vielfalt und Nahrung.

Die Einbettung des Solarparks in ortsübliche Büsche und Sträucher dient neben der Funktion als Sichtschutz vor allem auch als Habitate und Nahrungsquellen für Vögel und Insekten.

Durch die umgesetzten baulichen Maßnahmen und die Revitalisierung verändert sich der Wasserhaushalt im Regenmoor. Dabei wird kontinuierlich der Wasserstand aufgezeichnet.

Lesestein- oder Totholzhaufen schaffen Schutz und neue Habitate für Reptilien, Insekten und Kleintiere.

Durch breite Reihenabstände und die Modulbewegung wird der Einfluss auf den Naturhaushalt minimiert, sodass Sonne und Regen überall hingelangen.

Photovoltaik und Moorschutz

Oberstes ökologisches Ziel bei unserem Solarpark ist der Bodenschutz. Durch eine Regulierung des Wasserhaushaltes und der gezielten Wiedervernässung der Fläche soll der Grundwasserspiegel wieder ansteigen und den CO2-Ausstoß der Fläche reduzieren und nach Möglichkeit sogar komplett stoppen.


Durch den Wegebau und der baubedingten Zerstörung der Drainagen wird der Wasserablauf gestört. Die starken Niederschläge im Januar und Februar 2022 zeigten bereits große Erfolge. Die Flächen überfluteten in großem Maße und stauten sich langfristig über weite Teile des Gebiets. Dieses Wasser gilt es langfristig durch weitere gezielte Maßnahmen in der Fläche zu halten, dadurch den Bewuchs hin zu einer moortypischen Vegetation zu verändern und schließlich Moorschutz zu betreiben.


Mit geeigneten Partnern aus Forschung, Wissenschaft und Praxis werden wir versuchen, dieses Projekt zu einem Leuchtturmprojekt und als Grundlage für weitere Solarparks auf Moor weiterzuentwickeln.

"Es ist großartig, dass hier Erfahrungen, Solarmodulen auf einer Wiedervernässungsfläche auf degradiertem Moorboden, gesammelt werden und dass die technischen Herausforderungen händelbar erscheinen“.

Tina Mieritz | NABU Expertin für Klima und Energie

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"Artenvielfalt geht auch im Solarpark"

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Bauernblatt Schleswig-Holstein »

"Landwirtschaft unter Solarmodulen"

sh:z »

„Der Solarpark Lottorf unterscheidet sich von den klassischen Solarparks, wie man sie vor 2-3 Jahren noch gebaut hat. Die Ertragssteigerung ist deutlich höher, weil sich die Solarpaneel nach der Sonne ausrichten. Schon sehr gut an sich, aber der Mehrwert ist eben nicht nur der der technischen Innovation. Die Verschattung ehemals mooriger Böden und die Möglichkeit, CO₂ im Boden selbst zu speichern, die Blühwiesen, die Wildübergänge, die extensive Bewirtschaftung -

so Klimaschutz durch Moorschutz mit der Produktion von erneuerbarem Strom zu kombinieren und dann die erneuerbare Technik weiter zu entwickeln ist wirklich ganz große Klasse."

Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck
während der Eröffnung des Solarparks Lottorf 2021

Energie mit Mehrwert

Unsere ökologischen Solarparks bilden den Dreiklang aus sauberer Energieerzeugung vor Ort, extensiver Landwirtschaft und Förderung der Artenvielfalt.